3 einfache Tipps, unabhängig von einem Anbieter zu bleiben
Die Abstände technologischer Innovationen sind immer kürzer und die Unternehmen haben das Gefühl, mit der Umsetzung kaum mehr nachzukommen: die neuen Sensoren – scharf; der neue Cloud Service – aufgesetzt; die neue Software-Lösung – live. Hastig weiter zum Nächsten. Und die Anbieter von Komponenten für die Digitalisierung räumen ihren Kunden dabei bereitwillig die kaufmännischen Hürden aus dem Weg. Probezeit gratis, danach alles nutzungsabhängig, vernachlässigbare Kosten bei den niedrigen Arbeitslasten der ersten Schritte und ohne irgendwelche langfristigen Investitionen in IT Infrastruktur. Da müssen sie doch wirklich nicht lange nachdenken. Oder doch?
„Die Grundregeln der Betriebswirtschaft gelten auch in der digitalen Welt.“
Natürlich ist Ihnen klar, dass kein Anbieter etwas zu verschenken hat und manches Angebot kommt Ihnen vielleicht auch komisch vor. Wenige machen sich aber wirklich bewusst, wie aggressiv manche Anbieter ihre Position ausreizen. Preise werden nach der ersten Gewöhnungszeit drastisch erhöht, nutzungsabhängige Kosten steigen stärker als die Last, technische Lösungen verhindern faktisch einen Anbieterwechsel.
Denken in Szenarien und Alternativen
Dann ist es gut, wenn Sie vorbereitet sind. Prüfen Sie also ein Angebot darauf, was Sie möglicherweise von dem Anbieter abhängig und letztlich wirtschaftlich erpressbar macht.
- Bleiben Sie technisch offen – vermeiden Sie idealerweise anbieterspezifische Lösungen. Immer mehr kommerzielle Produkte setzen im Kern auf open source Lösungen. Auch wenn bei einem Wechsel der Komfort des eigentlichen Produkts wegfällt, bleiben zumindest Ihre Daten sowie selbst erstellte Geschäftslogik und Anwendungen technisch weiter nutzbar
- Fachen Sie Wettbewerb an – es ist gute Einkaufspraxis, für vergleichbare Produktkategorien, mehr als einen Anbieter zu nutzen und gerade in der Cloud gibt es durchaus vergleichbare Angebote. So behalten Sie die Kosten durch Nachverhandlung oder im Notfall einen Anbieterwechsel im Griff
- Bereiten Sie den Ausstieg vor – wenn Sie einen neuen Service prüfen, denken Sie sofort auch an das Ende: technischer Umstieg, Umzug wichtiger Daten, Wissenstransfer und Schulungen sollten inhaltlich durchdacht und kostenmäßig in der Wirtschaftlichkeitsrechnung berücksichtigt sein
Lassen Sie sich bitte nicht einreden, der Druck der Digitalisierung ließe dafür keine Zeit. Es muss ja nicht immer der klassische Ausschreibungsprozess sein. Auch in einem agilen Projektumfeld ist Raum, die technischen und kommerziellen Alternativen anzuschauen, während die Kollegen die technische Machbarkeit einer Lösung ausloten.
Insgesamt alles nicht neu und sicher auch mit ein bisschen zusätzlichem Aufwand verbunden. Aber wenn Sie es nicht tun, könnten Sie es eines Tages bitter bereuen.

Michael Colombo
Michael Colombo
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