Sollen wir wirklich scheitern? Und das auch noch schnell?

‚Fail fast!‘ – nun hatte der smarte Start-up Unternehmer mit dem amerikanischen Einschlag dieses Motto schon zum dritten Mal mit Leuchten in den Augen wiederholt. Aber warum sollte gerade Scheitern der Schlüssel zum Erfolg sein? Der Kern der deutschen Ingenieurskunst lag doch gerade in der sprichwörtlichen Zuverlässigkeit, also doch eher das komplette Gegenteil von Scheitern. Aber es wurde noch besser – die halbfertigen Prototypen sollten wir auf jeden Fall schon einmal dem Kunden zeigen. Design Thinking und Ko-Kreation nannte er das. Er sagte allerdings nicht, was der Kunde denn von uns halten soll, wenn wir ihm das unausgegorene Zeug präsentieren.

Wesentliche Annahmen schnell prüfen und anpassen

Vor drei Jahren hätte noch keiner wirklich geglaubt, dass wir unsere Einkaufs- oder Fernsehwünsche einfach laut ins Wohnzimmer rufen, um sie erfüllt zu bekommen. Die digitalen Assistenten machen es jetzt jedem ganz selbstverständlich möglich. Nur eines von vielen Zeichen, dass sich das Innovationsrad im Zeitalter der Digitalisierung viel schneller dreht als bisher.

Während für die Weiterentwicklung ihrer bestehenden Produkte der eingeübte Weg also möglicherweise noch taugt, ist allergrößte Vorsicht geboten, wenn Sie sich mit digitalisierten Angeboten in neues Gebiet vorwagen. In aller Regel fehlt Ihnen und Ihrem die Team die Erfahrung,  das neue digitale Produkt bezogen auf Kundenakzeptanz, technische Machbarkeit und Gewinnbeitrag zuverlässig einzuschätzen. Dazu ist das alles viel zu neu.

 

„Erfolg heißt, einmal mehr aufzustehen als hinzufallen.“

 

Abhilfe können Sie aber schaffen, wenn Sie sich entlang des Weges in kurzen Abständen immer wieder vergewissern, dass Ihre Annahmen im richtigen Leben außerhalb Ihrer Unternehmensmauern auch bestehen.

  • Im Gespräch mit den anvisierten Kunden: Hilft ihnen das neue Produkt wichtige Aufgaben besser zu erledigen, als bisher? Kriegen die Kunden damit Unterstützung, wo es bisher keine gab oder sie einfach zu teuer war?
  • Beim Bau und Test von Prototypen: Können wir die Produktidee mit unseren Mitteln hinreichend schnell und zuverlässig umsetzen? Oder müssen wir vielleicht viel einfacher denken?
  • Im Umgang mit den Zahlen: Ist das Produkt wirtschaftlich?  Finden wir Bestätigung für unsere Annahmen über Absatz, Preise und Margen?

Wir haben alle schon erlebt, wie Unternehmen entlang jeder dieser Dimensionen vollkommen daneben liegen können. Das ist nicht schlimm, wenn wir schnell genug reagieren und den Kurs anpassen. Schlimm hingegen wäre es, wenn wir die Fehleinschätzung erst am Ende eines langen Entwicklungskorridors bemerken und eine böse Überraschung erleben. Dann wären wir nämlich tatsächlich gescheitert – Geld verschwendet und Zeit verloren. Auf deutsch sollte es statt scheitern also besser heißen: Lernen Sie schnell…

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